Wie kann die Jugend an der Gestaltung der nachhaltigen Entwicklungsziele über 2030 hinaus mitwirken?
Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung Gen2030+ – Jugendbeteiligung zum Post-Agenda-2030-Prozess, die fast 45 junge Menschen, Studierende und Jugendorganisationen – darunter Caritas Jugend, SDG Botschafter:innen – und viele mehr – am 17 Oktober ins Afro-Asiatische Institut in Graz zusammen brachte.
Vom SDG Dialogforum zu Gen2030+
Am Vormittag fand das SDG Dialogforum statt, das einen Einblick in aktuelle Initiativen und Good-Practice-Beispiele zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) auf lokaler Ebene bot. Dabei wurde auch der neue Leitfaden „SDGs in Bewegung“ vorgestellt. Dieser ist ein praktisches Werkzeug, das zeigt, wie man nachhaltige Entwicklung durch lokale Projekte und kreative Ansätze umsetzen kann.
Am Nachmittag knüpfte Gen2030+ thematisch daran an: Mit dem Fokus darauf, wie junge Menschen aktiv am Post-Agenda-2030-Prozess mitwirken können, wurden Fragen erläutert wie: Wie kann strukturierte Jugendbeteiligung dabei aussehen, welche Themen sind jungen Menschen besonders wichtig, und wie können wir alle zu einer nachhaltigen, gerechten Zukunft beitragen? Die Veranstaltung wurde ko-organisiert von Land Steiermark, Welthaus Graz, Naturfreunde International, Afro-Asiatisches-Institut und dem Ban Ki-moon Centre for Global Citizens.
Zukunft gemeinsam denken
Nach einer thematischen Einführung von Gerald Berger, der die Agenda 2030 und aktuelle Entwicklungen im internationalen Kontext beleuchtete, eröffnete eine Videobotschaft von Bundespräsident a.D. Heinz Fischer den Nachmittag. Er appellierte an alle jungen Menschen: „Bringt Euch ein, seid neugierig, kritisch mutig und aktiv. Nutzt alle verfügbaren Räume, Plattformen und Möglichkeiten, damit Eure Stimmen gehört werden.“
In seiner Keynote sprach Marvin Huber, Jugendrepräsentant beim European Sustainable Development Network (ESDN), über globale Krisen, ungleiche Chancen zwischen Generationen und die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu denken, also nicht in 17 einzelnen Zielen, sondern als gemeinsames Ganzes. Er rief dazu auf, jungen Menschen nicht nur anzuhören, sondern ihre Forderungen aktiv in politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einzubeziehen und dafür auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen:
„Junge Menschen sind nicht die Zukunft, sie gestalten die Gegenwart.“, Marvin Huber.
Stimmen & Stimmungen der Jugend
Interaktive MentiMeter-Abfragen machten sichtbar, wie die Teilnehmenden auf die Zukunft blicken:
- Beim Blick auf das Jahr 2030 zeigten sich rund 50 % eher optimistisch, während knapp die Hälfte eher pessimistisch gestimmt war.
- Die große Mehrheit (> 80 %) gaben an, dass sie persönlich glauben, Einfluss auf die Zukunft nehmen zu können.
- Rund drei Viertel sprachen sich dafür aus, die SDGs nach 2030 zu aktualisieren und zu erweitern. Ein eindeutiges Signal, dass junge Menschen bereit sind, den Nachhaltigkeitsrahmen der Zukunft mitzugestalten und gleichzeitig auf bestehenden Erfolgen aufzubauen.
Diskussionen
In der anschließenden Paneldiskussion teilten Vertreter:innen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Jugend ihre Erfahrungen zu Herausforderungen, Potenzial und Methoden von Jugendbeteiligung, von lokalen SDG-Initiativen bis hin zu internationalen Prozessen:
- Sabine Schneeberger (Nachhaltigkeitskoordinatorin Land Steiermark) gab Einblicke in den UN-Prozess zur Agenda 2030 und betonte die Bedeutung frühzeitiger Vernetzung.
- Kornelia Vogl (SDG Botschafterin) hob hervor, wie wichtig Räume und Ressourcen für junges Engagement sind.
- Daniela Köck (beteiligung.st) erinnerte daran, dass Beteiligung „immer ein Dialog und Aushandlungsprozess“ sei.
- Bernhard Zlanabitnig (SDG Watch Austria) mahnte, echte Teilhabe und Vertrauen zwischen Staat und Zivilgesellschaft zu fördern. Er stellte außerdem einen Teil der Ergebnisse des Berichts „10 Jahre SDGs“ von SDG Watch Austria vor.
- Marvin Huber (Jugendvertreter ESDN) brachte die internationale Perspektive junger Menschen in die Diskussion ein.
In der Lightning Round am Ende war man sich einig: Die Jugend braucht immer einen Platz am Entscheidungstisch. Junge Menschen brauchen Ressourcen, Mitsprache und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Und Beteiligung muss ernst gemeint, sichtbar und wirksam sein.
Hier geht es zu allen Fotos des Events.
